Unsere Geschichte

Gründung der Fliegergruppe Kornwestheim e.V.

 

In den 20er Jahren, als die Erfolge der Segelflieger auf der Wasserkuppe in der Rhön in aller Welt Aufsehen erregten, bildeten sich im ganzen Lande Flug- und Arbeitsgruppen, kurz FAG genannt. Hier fanden sich flugbegeisterte junge Menschen zusammen, um diesen Sport zu treiben. Alle Gleitflugzeuge wurden damals in mühevoller Handarbeit im Selbstbau erstellt. Das Vereinslokal war deshalb kein Nebenzimmer einer Wirtschaft, sondern die Werkstatt mit Werkbänken und Auflageböcken.

Im Jahre 1930 war es dann in Kornwestheim auch so weit. Herr Eugen Mall, seines Zeichens Flugzeugschreiner bei Klemm, Böblingen, war der Initiator der FAG Kornwestheim. Eine Gründungsversammlung hat es nicht gegeben, der Entschluss, ein Gleitflugzeug zu bauen, war die Sternstunde. Karl Rappold, Hermann Jung, Adolf Krauss und Hermann Fischer waren damals dabei.

Als erstes wurde ein RRG-Zögling (Rhön-Rositter-Gesellschaft) aufgelegt. Die erste Werkstatt war in einem Souterrain in der Lindenstraße. Hier wurden die ersten Bauteile hergestellt. Die Legende erzählt: Beim Abtransport muss es Schwierigkeiten gegeben haben. „Die Bauteile waren entweder zu groß – oder die Souterraintüren zu klein“. – Wie es weiterging, bleibt das Geheimnis der damaligen Segelflieger. Daraufhin wurde eine neue Werkstatt in der Holzgrundstraße bei der Milchzentrale gefunden. Doch bald wurde dieser Raum von den Besitzern selbst benötigt und so zog man in einen Schuppen in der früheren Moltkestraße, heute Bebelstraße. Hier wurde dann nach einjähriger Bauzeit das angefangene Gleitflugzeug fertiggestellt. Doch bald wurde auch dieser Raum wieder für einen Gewerbebetrieb benötigt. Als Interimswerkstatt wurde dann kurze Zeit das Schlachthaus von Herrn Kaufmann an der Stuttgarter Straße benützt. Dessen Viehtransportauto wurde samstags sauber abgespritzt und auf ging’s mit dem Gleitflugzeug zum „Exe“.

Die Gruppe war aber damals noch so klein, dass sie für den Flugbetrieb die Zuschauer kräftig mithelfen ließ. Zu einer Startmannschaft brauchte man acht Mann am Gummiseil, zwei Halter am Sporn, ein Flächenhalter und natürlich den Piloten. Zwölf Mann waren nötig, um einen kleinen Lufthopser zu machen. Des ewigen Umziehens müde, erbarmte sich der Schwanenwirt Kaufmann und stellte den Fliegern Geld zur Verfügung, um eine Baracke kaufen zu können. Diese wurde dann unterhalb vom „Freudenberger Wäldle“, ganz in der Nähe des als Flugplatz benutzten Exerzierplatzes, aufgestellt. Ein Transportwagen wurde angefertigt und mit einem Daimler-Benz-Auto von irgendwoher wurden dann die grösseren Plätze Teck und Hornberg zur Schulung aufgesucht.

Damals gab es innerhalb des Württembergischen Luftfahrtverbandes einen sogenannten „Heimatwettbewerb“. Gezählt wurden die Starts und die geflogene Zeit. Bis zum letzten Sonntag des Wettbewerbes lagen die Kornwestheimer vorn an der Spitze aller Fluggruppen. Da brachte die FAG Dettingen/Teck ein brandneues Segelflugzeug an den Start und mit einem einzigen Flug von fünf Minuten wurden die Kornwestheimer „überflügelt“ und der Siegestraum war aus. Dies konnten unsere Flieger damals lange nicht verwinden. Doch die Arbeit ging weiter. Ein 2. RRG-Zögling mit Führersitzverkleidung wurde gebaut. Gleichzeitig wurde das erste echte Segelflugzeug, ein ganz mit Sperrholz verkleidetes Grunau Baby I angefangen. Mit diesem Segelflugzeug konnten auch längere Flüge durchgeführt werden. Die Wirren des Jahres 1933 brachten einige Veränderungen. Die FAG’s im Lande wurden in Fliegerortsgruppen umgetauft. Viele neue Mitglieder kamen dazu, da die Fliegerortsgruppen damals noch nicht der Partei angegliedert wurden. Erst im Jahr 1937 gingen diese Gruppen im NSFK auf. Geändert hat sich nicht viel, die Arbeit blieb und der Wille zum Segelfliegen. Die alte Baracke war nicht heizbar, sie musste aufgegeben werden. Herr Alfons Strauß, der neue Leiter der Gruppe, besorgte bei der Firma Stotz AG eine Neue. Diese musste wegen Konjunkturauftrieb bald wieder zurückgegeben werden. Ein Ausweg war das stillgelegte Gaswerk – solange, bis der Berner’s Otto im Lamm Atemschwierigkeiten hatte, aber nicht vom Alkohol, sondern von der Werkstatt im Gaswerk. Jetzt bekamen die Flieger von der Stadt ein ehemaliges Umkleide- und Gerätehaus bei den Sportplätzen an der Weimarstraße. Zu klein, um eine Flugzeugfläche aufzulegen! Froh war man, als man unter der Tribüne der ehemaligen Arbeiterturnhalle einen größeren Raum bekam. Doch dann kam der Krieg, bei dessen Verlauf dann die Turnhalle durch Bomben zerstört wurde.

Nachkriegszeit

 

Nach dem Zusammenbruch 1945 war zunächst die Fliegerei grundsätzlich verboten. Doch der Gedanke daran konnte nicht ausgerottet werden. So trafen sich am 11. November 1950 einige unentwegte Flugenthusiasten und vollzogen die Wiedergründung der Fliegergruppe Kornwestheim. Das närrische Datum, 11. 11., mag Fügung des Schicksalsgewesen sein oder waren es tatsächlich Narren? Zum ersten Vorstandwurde Herr Bernhard May gewählt. Nach der nächsten Wahlperiode wurde Rudi Haberkern in dieses Amt berufen. Insgesamt über 20 Jahre war er 1. Vorsitzender der Fliegergruppe Kornwestheim. Für eine Wahlperiode wurde er von Hans Kotulla abgelöst. Ihnen zur Seite standen Karl Hartmann als 2. Vorsitzender und als Kassier und Motor der Fliegergruppe Siegmund Gürr.

Diese Vereinsspitze war unermüdlich im Einsatz, wenn es ums Wohl der Fliegergruppe ging. Doch zurück zum Jahre 1950. Zunächst durften nur Modellflugzeuge gebaut und geflogen werden. Ein Werkraum in der Silcherschule wurde vorübergehend zur Verfügung gestellt. Nach einiger Zeit sickerte es dann durch: Der Segelflug ist frei! Da gab es eine Wallfahrt auf den Hornberg mit seinem Segelfluggelände – man konnte wieder fliegen! Ein Ereignis, das mit Worten nicht zu beschreiben ist. Es war klar, dass sofort ein Segelflugzeug gebaut werden musste, zu kaufen gab es ja damals keine fertigen Segelflieger, nur Baupläne. Die Frage war, sollte es ein einsitziges oder doppelsitziges Segelflugzeug sein. Die Pläne für die einsitzigen Segler waren etwas billiger und besser zu bekommen. Trotzdem entschloss man sich, einen Doppelsitzer zu bauen.

Denn alle Mitglieder wollten fliegen oder es erlernen. Für den Eigenbau geeignet war der Doppelraab. Ein heute noch als Oldtimer geflogener Segler, der viele Kunststoffmaschinen im „Bartkurbeln“ schlägt, weil er extrem langsam und enge Kurven fliegen kann. Nicht nur 1 Doppelraab wurde begonnen, nein, rationell wurde gleich ein zweites Exemplar mitgebaut, das dann im Rohbau verkauft wurde. Es ging wieder los, mit Schablonen, Rippen etc., etc., viele Kleinteilewurden in Handarbeit hergestellt.

Der Werkraum wurde zu klein. Jetzt folgte eine Werkstattnotlösung der anderen, bis endlich als Werkstatt Nr.13 in der Schillerschule im UG bezogen werden konnte. Diese wurde von der Stadt Kornwestheim zur Verfügung gestellt und gepachtet. Diese Werkstatt zählte lange noch zu den Besten im weiten Umkreis. Diese wurde bis Ende 2019 betrieben.

Als dann damals, nach einjähriger Bauzeit, der Doppelraab auf dem Klippeneck eingeflogen wurde, wurde den Fliegern klar, dass das Hin- und Hertransportieren an den Wochenenden nicht auf Dauer praktiziert werden kann. Man bemühte sich um den Exe als Segelflugplatz und bekam ihn dann auch frei. Jetzt konnte oberhalb des Freudenberger Wäldchens wieder geflogen werden. – Es begann „die gute alte Zeit“ der Segelflieger. Inzwischen wurde in vielen Abendstunden ein Bergfalke fertiggebaut, eine Startwinde wurde gebaut (eine Mordsarbeit) – endlich konnte man richtig fliegen!

Doch – es kann der Frömmste nicht in Ruhe leben – wenn es dem großen Nachbarn nicht gefällt. Golfplatz Pattonville kam – die Flieger mussten gehen. Südlich der Aldinger Straße, neben dem Armeeflugplatz, konnte noch einige Zeit geflogen werden – bis die Raketenstellung kam. Jetzt war es aus mit Fliegen in Kornwestheim. Als Gastverein auf dem Klippeneck, im Malmsheim, Poltringen, Pleidelsheim, auf der Böblinger Hulb, wurde weitergeflogen. Ein mühsam Brot – warten bis alle Platzmaschinen in der Luft waren und immer hinten anstellen. Immer kleiner wurde die Fliegergruppe. Der Venusberg bei Weil der Stadt-Schafhausen wurde mühsam als eigener Platz zugelassen – zwei Sommer fliegen – dann Naturschutzpark – wieder aus! Zum Glück kam eine neue Sportart, das Motorsegeln, auf. Segelflugzeuge mit eigenstartfähigen kleinen Motoren wurden gebaut und geflogen. Siegmund Gürr und Fritz Heide erkannten die Chance, es wurde der erste in der Bundesrepublik zugelassene Motorsegler mit dem Kennzeichen D-KHUK angeschafft.

In der Fliegergruppe bekannt als der Motorspatz (D-KHUK), der keucht, hustet und kotzt! Das Montieren am Boden überwog bei weitem die Flugzeit. Mit diesem Motorspatz gelang es Siegmund Gürr, von den Amerikanern die Genehmigung für einen Start und eine Landung pro Wochenende auf dem Armeeflugplatz zu erhalten. Das war ein erster Schritt. Man konnte am Wochenende andere Plätze anfliegen, Piloten wechseln und wieder zurück nach Kornwestheim fliegen. Große Wandersegelflüge wurden durchgeführt, zu Motorseglertreffen im In- und Ausland, nach Krems und Wels in Österreich, nach Leutkirch, an die Porta Westfalica. Einer im Motorspatz, eine Begleitmannschaft im Auto – viele schöne „Erlebnisse“ erinnern an diese Zeit.

Einmal sollte sogar südlich der Alpen ein Fliegerlager im Sommerurlaub gemacht werden. Das Vorauskommando war schon dort, der Platz sagte aber nicht zu, so wurde kurz entschlossen der geplante Alpenüberflug umgeplant in einen Flug nach Wangen-Lachen am Züricher See. Vor diesem Flug waren die Vorbereitungen besonders groß gewesen, ein Zusatztank war eingebaut worden. Mit einer umgebauten Fahrradpumpe konnte das Benzin in den Haupttank gepumpt werden. Der Pilot flog los – und kam im reinen Segelflug bis nach Wangen-Lachen ohne Benzinverbrauch. Erstaunt war der Kornwestheimer Flieger, als dann vom Weltflughafen Kloten die Aufforderung kam, die Formalitäten zu erledigen, Zoll, Flugplan etc. Der Pilot musste hinfliegen, zwischen den Riesenflugzeugen landen. – Nur die Tatsache, dass damals niemand so recht wusste, ist der Motorsegler ein Segelflugzeug oder eine Motormaschine, verunsicherte die Schweizer Behörde und ließen den Piloten zurückfliegen an den schönen Zürichsee. Einige Tage später wollten sie dem Vogel die Flügel stutzen, d. h. die Maschine erhielt Startverbot – zum Glück war der Vogel aber schon wieder auf dem Heimflug. Aus dieser Zeit verbindet uns eine nette Fliegerkameradschaft mit dem Wangen-Lachener Fliegerclub, schöne Sommerurlaube wurden an ihrem Platz direkt am See verbracht.

1965 – 2000

 

Weiter ging es. Es kamen die zweisitzigen Motorsegler und der erste Hochleistungsmotorsegler, die ASK 14. Mit dieser ASK 14 wurde bei den Motorsegler-Wettbewerben des DAEC und im Ausland kräftig mitgeflogen. Siegmund Gürr erreichte im 1. Internationalen Wettbewerb 1967 in Österreich den ersten Platz. Klaus Gschwind errang bei der Deutschen Meisterschaft einmal den 1. Platz, zweimal den 2. Platz und bei den Europameisterschaften auf Burg Feuerstein den 2. Platz. Am Armee-Flugplatz in Pattonville war inzwischen eine eigene Halle erstellt worden, selbstverständlich in Eigenleistung. Mehr Starts und Landungen wurden möglich und die Fliegergruppe konnte sich wieder normal entwickeln.

Die 60 er Jahre bis hin in die 70 er war die Fliegerei in Kornwestheim durch Motorsegler geprägt. Neben der ASK 14 hatte die Fliegergruppe 2 doppelsitzige A-Falken (D-KIFI und D-KAGI).

Dem Verkauf eines A-Falken folgte die Anschaffung eines B-Falken (D-KCAM) welcher intensiv in der Ausbildung von Motorseglerschülern eingesetzt wurde. Viele von uns lernten auf diesem Muster das Fliegen. Da zu dieser Zeit noch keine Seilwinde für den Segelflugzeugschlepp vorhanden war (die Amerikaner wollten dies aus Sicherheitsgründen auf dem Militärplatz nicht zulassen) war die Motorseglerausbildung der einzige und kostengünstige Weg zu einem Flugschein zu kommen.

Konnte ein Flugschüler erst einmal mit dem Motorsegler richtig umgehen, durfte er die „Umschulung“ auf Segelflugzeuge machen. Zu diesem Zeitpunkt stand nur der gute alte Doppelraab (D-8358) und ab 1976 unser Astir CS (D-7314) zur Verfügung. Geschult wurde im Flugzeugschlepp hinter unserer Morane 150 (D-EBSJ).

Mitte der 70 er Jahre wurde auch noch der letzte A-Falke verkauft und ein Tandem-Falke (D-KACR) wurde angeschafft. Zu diesem Zeitpunkt war die Fliegergruppe Kornwestheim fast ausschließlich ein Motorseglerverein (B-Falke, Tandem Falke, ASK 14) mit einem Motorflugzeug (Morane 150) und 2 Segelflugzeugen (Doppel-Raab und Astir CS).

Zu Beginn der 80 er Jahre und damit pünktlich zum 50 jährigen Jubiläum der Fliegergruppe Kornwestheim vollzog sich wieder ein Wandel im Verein. Sigmund Gürr hatte es in langen Gesprächen mit dem Flugplatzkommandanten und den amerikanischen Streitkräften in Heidelberg geschafft, eine Zulassung für eine Seilwinde auf dem Flugplatz zu erhalten. Anlässlich des Flugplatzfestes im Mai 1980 stand also eine Seilwinde auf dem Flugplatz und die ersten Seilwindenstarts wurden durchgeführt. Zuerst mit einer geliehenen Winde der Fliegerkameraden aus Vaihingen und später mit einer eilig erworbenen uralten Buick-Winde. Wenn wir schon die Gelegenheit hatten eine Winde aufzustellen, dann sollte auch möglichst oft geschleppt werden. Nachdem der in Pattonville zwischenzeitlich entstandene private amerikanische Fliegerclub (Ludwigsburg-Aero-Club, bzw. jetzt Fliegerclub Ludwigsburg) seine Flugzeuge von der Süd – auf die Nordseite verlagerte, konnte die Winde nun auch ständig am Wochenende aufgestellt und genutzt werden.

Damit begann auch die grundlegendende Änderung in den Ausbildungsgewohnheiten der Fliegergruppe Kornwestheim. Die Ausbildung konnte nun preisgünstig im Segelflug an der Seilwinde erfolgen. Nun wurde auch ein besseres Schulungsflugzeug benötigt. Eine ASK 13 (D-0761) wurde in grundüberholungsbedürftigem Zustand vom Klippeneck von der Fliegergruppe Schwenningen erworben. In dreimonatiger Rekordbauzeitwurde das Flugzeug in fast neuen Zustand versetzt und steht seit diesem Zeitpunkt im Dienst der Fliegergruppe. Nachdem der Buick – Eintrommelwinde nach einer Wartung das Oel ausgegangen war und der Motor beim Probelauf dadurch Schaden genommen hatte, wurde ebenso eilig wie bei der ersten Seilwinde eine mit einem Porsche Aggregat ausgestattete gebrauchte Doppeltrommelwinde (bei Nacht und Nebel hatten Herbert Gürr und Karl Hartmann den Kaufvertrag auf einem Bierdeckel geschlossen) gekauft.

Mit dieser Winde wurde dann bis Anfang der Neunziger Jahre geschleppt, bis unsere dank Rudi Haberkern und Jörg Elzenbeck (und allen anderen auch) selbstgebaute Doppeltommelwinde mit einem 270 PS starken Daimler-Benz LKW-Motor fertig war. Das bisherige Schleppflugzeug, die Morane 150, wurde von einer leistungsfähigeren Robin DR 400 (D-EHES) abgelöst. In der Folge wurden aufgrund der wachsenden Nachfrage im Bereich des Segelflugs im Verein eine DG 300 (D-5725) und ein DUO Discus (D7207) angeschafft. Die DG 300 wurde Ende der 90er Jahren durcheinen Discus CS ersetzt. Einzig erhalten aus den Anfängen der Kornwestheimer Fliegerei blieb unser alter Doppel-Raab.

Aber auch im Bereich der Motorseglerei stand die Uhr nicht still. Der Mitte der 70 er Jahre angeschaffte Tandem-Falke wurde durch einen in seinen Segelflugeigenschaften besseren SF 25 E – Falken (D-KNAU) zu Beginn der 80er Jahre ausgetauscht. Nach dem Verkauf des B-Falken Mitte/Ende der 80 Jahre kaufte die Fliegergruppe einen zweisitzigen Reisemotorsegler Dimona. Man war sich schnell einig, dass dieser Motorsegler aufgrund seiner technischen Neuheiten und der „Glasfaserbauweise“ vergleichbar war mit den Innovationen des früheren Motor-Spatz der Fliegergruppe. Also wollte man für dieses Flugzeug gerne das gleiche Zulassungskennzeichen wie es der Motorspatz hatte „ D-KHUK“. Tatsächlich war der Motorspatz entweder in Deutschland nicht mehr zugelassen oder abgemeldet worden. Unsere erste Dimona erhielt somit ein alt bekanntes Kennzeichen (Keucht – Hustet – und – Kotzt).

Die Tage mit dieser Dimona waren für den Verein nicht ganz so glücklich wie erhofft. Viele „Kinderkrankheiten“ mussten behoben werden und die Pflege und Wartung gestaltete sich nicht so einfach wie gehofft. Da der Hersteller der Dimona 4 bis 5 Jahre nach Auslieferung des Flugzeugs nicht mehr existierte und der Verein mit den laufenden Arbeiten an dem Flugzeug nicht mehr glücklich war, kauften einige Vereinsmitglieder auf der Flugzeugmesse in Friedrichshafen eine Option für einen zweisitzigen Reisemotorsegler Super-Dimona. Der neue österreichische Hersteller baute auf dem alten Konzept der Dimona auf und entwickelte daraus ein wesentlich verbessertes Flugzeug. Das Flugzeug wurde Mitte der 90 er Jahre dann auch an die Fliegergruppe ausgeliefert und gegen die „alte „ Dimona ausgetauscht. Die Super-Dimona hat das Kennzeichen D-KALD und ist auf den Namen der „Stadt Kornwestheim“ getauft.

Was nützt den Fliegern die ganzen schönen Flugzeuge, wenn kein Platz zum Unterstellen da ist. Auch die Geschichte der Flugzeughallen und Baulichkeiten war bis in die 90 er Jahre turbulent. Der Beginn war um 1962 als wiederum Sigmund Gürr und Rudi Haberkern für die Flieger ein Grundstück neben dem Militärflugplatz am jetzigen Pattonville erhalten konnten. Wo auch immer her wurde eine alte Reichsarbeitshalle organisiert (es lässt sich nicht besser ausdrücken) und mit geringsten Mitteln ein Fundament 25 x 12 Meter ausgehoben. Hier entstand dann die Flugzeughalle der Fliegergruppe Kornwestheim. Durch den Erwerb der immer größer werdenden Flugzeuge war die Halle in den 70 er Jahren zu klein geworden und durch einen Anbau auf 45 x 12 Meter erweitert. Da zu dieser Zeit keine Bauteile für die alte Reichsarbeitshalle mehr zu bekommen waren, mussten die Binder und Seitenteile in mühevoller „Nagelarbeit“ selbst hergestellt werden. Gott sei Dank hatte die Fliegergruppe im Schreiner Gschwind ein kundiges Mitglied und so war der Anbau in einer Zeit von 3 Monaten erstellt. Anfang der 80 er Jahre wurde eine alte Neckarwerke – Baubaracke zum Vereinsheim der Fliegergruppe. Die Baracke wurde auf einer Baustelle nicht mehr benötigt und wurde von der Fliegergruppe quasi über Nacht abgebaut und neben der Flugzeughalle wieder aufgebaut. In einer Nacht im September 1990 verlor die Fliegergruppe das Vereinsheim jedoch bei einem Brand. Nachdem die amerikanischen Streitkräfte kurze Zeit später mit dem Abzug aus Pattonville begannen, konnte die Fliegergruppe das ehemalige Towergebäude als provisorisches Vereinsheim übernehmen. 1993 hatte der Verein die Gelegenheit eine Stahlhalle aus einem Konkurs zu erwerben. Dies war die Gelegenheit ein neues Vereinsheim mit angeschlossener Halle für die Segelflugzeughänger zu bauen. 1994 war der Spatenstich und 1996 konnte der fast fertige Bau bezogen werden. Am 26. Dezember 1999 wurde die Fliegergruppe erneut vom Unglück erwischt. Der Sturm „Lothar“ zerstörte rund 40 % des Hallendachs unserer alten Flugzeughalle. Nachdem der Schreiner den Schaden begutachtet hatte war schnell klar, dass nicht nur das Dach betroffen war, sondern die alten Dachbinder waren nach 38 Jahren (bei uns auf dem Flugplatz – wie alt die Halle wirklich war ist unbekannt) leider auch recht morsch geworden. Auf den alten Fundamenten entstand nach knapp 3 Monaten Bauzeit von Mai bis September 2000 eine neue Stahlhalle. Ohne die vielen Eigenleistungen sowohl bei dieser Halle als auch beim Vereinsheim wären beide Projekte wohl finanziell nicht machbar gewesen.